Salento ist bekannt für Lecce, Gallipoli und Otranto, doch seine wahre Seele findet man oft in den kleineren Dörfern, die über das Land und entlang der Küste verstreut liegen. Diese Städte haben ihren eigenen Rhythmus, fernab vom Massentourismus, und bieten einen Einblick in das authentische süditalienische Leben. Von gepflasterten Straßen über barocke Kirchen, unterirdische Ölmühlen bis hin zu Handwerksbetrieben – in den Dörfern Salentos scheint die Zeit stillzustehen.
Santa Maria di Leuca – Wo sich zwei Meere treffen
An der äußersten Spitze Italiens liegt Santa Maria di Leuca, der dramatische Treffpunkt von Adria und Ionischem Meer. Ein Leuchtturm überragt die Stadt, während eine lange Strandpromenade, felsige Buchten und elegante Villen aus dem 19. Jahrhundert ihr einen unverwechselbaren Charme verleihen. Leuca fühlt sich im besten Sinne wie das „Ende der Straße“ an – ein Ort mit weiten Horizonten, Sonnenuntergängen über dem Meer und stiller Schönheit.
Specchia – Zeitlose Schönheit
Specchia liegt auf einem Hügel und zählt offiziell zu den „I Borghi più belli d'Italia“ (den schönsten Dörfern Italiens). Seine gepflasterten Straßen, ruhigen Plätze und Panoramablicke machen es zu einem der bezauberndsten Dörfer im Salento.
Presicce – Die unterirdischen Olivenmühlen
Presicce, bekannt als die „Stadt des Öls“, verbirgt unter seinem historischen Zentrum ein Netzwerk unterirdischer Olivenpressen. Elegante Paläste und Kirchen verleihen der Stadt über der Erde Charme und machen sie sowohl kulturell als auch historisch interessant.
Galatina – Geburtsort des Pasticciotto
Galatina ist nicht nur für seine barocke Architektur berühmt, sondern auch als Geburtsort des Pasticciotto, des berühmten Gebäcks aus Salento. Die Basilica di Santa Caterina d'Alessandria mit ihren mittelalterlichen Fresken ist einer der Kunstschätze Süditaliens.
Grottaglie – Die Keramikhauptstadt
Grottaglie ist das Herzstück der Keramiktradition Salentos. Das Keramikviertel ist voller Werkstätten und Ateliers, in denen Kunsthandwerker noch heute von Hand formen und bemalen. Ein Besuch in der Boutique von Enza Fasano ist ein Muss für Designliebhaber – und ja, sie liefern weltweit.
Santa Caesarea & Castro – Küstendörfer
An der Adriaküste ist Santa Cesarea für seine Villen im maurischen Stil und sein Thermalwasser bekannt, während Castro mit seinem alten Hafen, den engen Gassen und Meereshöhlen bezaubert. Beide bieten atemberaubende Ausblicke und ein langsameres Lebensgefühl als die größeren Küstenstädte.
Alltag in den Dörfern
Was diese Dörfer so besonders macht, ist ihr Rhythmus. Die Geschäfte schließen nachmittags zur Siesta, abends erwacht die Passeggiata zum Leben, wenn die Einheimischen über die Piazza schlendern, und die Zeit wird nicht von Terminen, sondern von der Gemeinschaft bestimmt. Hier ist man nicht nur zu Besuch – man lebt wie ein Einheimischer, und sei es nur für einen Tag.
Die Dörfer des Salento zu erkunden bedeutet, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und das authentische Italien zu erleben: roh, einladend und tief mit der Tradition verbunden.


